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Sportvereine sollten ihre Potenziale im Kindersport nutzen

Aktualisiert: vor 7 Stunden

Sportkreispräsidentin Eveline Leber (Bodensee) und Sportkreispräsident Karlheinz Beck (Ravensburg) begrüßen Sportwissenschaftler Christoph Anrich zum Vortrag in Ettenkirch (von links).
Sportkreispräsidentin Eveline Leber (Bodensee) und Sportkreispräsident Karlheinz Beck (Ravensburg) begrüßen Sportwissenschaftler Christoph Anrich zum Vortrag in Ettenkirch (von links).

Was ist gut für Körper und Seele, fördert die Lernleistung und wirkt entzündungshemmend? Der Sportwissenschaftler Christoph Anrich kennt die Antwort: „Regelmäßige körperliche Bewegung“. In seinem Vortrag „Gesund aufwachsen im Sportverein“ nannte er viele positive Effekte von sportlicher Betätigung. Und je früher man damit anfängt, desto besser. Schließlich wird im Kindesalter das Gehirn ausgebildet und die Grundlagen für das spätere Leben gelegt. Im Sportverein lernen die Kinder zudem das soziale Miteinander.

Sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit werde gefördert. Und: „Es gibt immer mehr Belege, dass Bewegung in allen Altersstufen gut für die Lernleistung ist“, so der Tübinger Sportwissenschaftler, der auf Einladung der Sportkreise Bodensee und Ravensburg im Ettenkircher Bürgersaal sprach. Den Einsatz von digitalen Medien sieht Andrich kritisch für die kindliche Entwicklung und verdeutlichte das an einem Beispiel: „Eine Zahl oder einen Buchstaben zu schreiben ist viel komplexer und fordert das Gehirn viel mehr als immer nur auf Tasten zu drücken.“ Außerdem: Das soziale Miteinander, wie es im Sportverein vorgelebt wird, sei für Kinder und Jugendliche immens wichtig und „die Potenziale für Kinder im Sportverein sind unwahrscheinlich groß“. Die Angebote von Sportvereinen seien niederschwellig, allerdings bräuchten Kinder aus sozioökonomisch schwierigen Verhältnissen oft Unterstützung, um die Schwelle zu überwinden.

Auch in der Ganztagesschule, die 2026 in der ersten Klasse startet, sieht er „extreme Chancen“ für Sportvereine, die Kinder für den Sport zu bewegen. Der Ravensburger Sportkreispräsident Karlheinz Beck unterstrich die Kompetenzen der Sportvereine und seiner geschulten Übungsleiter. „Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, können wir unterstützen – aber im Ehrenamt stoßen wir dabei an unsere Grenzen“, sagte Beck und kritisierte den fehlenden Rückhalt aus der Politik. Diesen vermisst auch Christoph Anrich: Die Kosten, die wir in den Kindersport stecken, sind ein Bruchteil von denen, die wir später stemmen müssen, um Krankheiten wie Adipositas zu behandeln.“

Eveline Leber, Präsidentin im Sportkreis Bodensee, wies auf die vielfältigen Angebote der Sportvereine hin und bezeichnete sie als eine wichtige Säule der Gesellschaft. Allerdings könne es nicht sein, dass Vereine Kinder wegen fehlender Hallenkapazitäten abweisen müssten. „Wir brauchen dringend weitere Sportstätten, um den Bedarf zu decken und das zusätzliche Angebot in der Ganztagsschule stemmen zu können“, forderte die Sportkreispräsidentin.

Sportwissenschaftler Christoph Anrich (hinten) baut eine kleine Bewegungseinheit in seinen Vortrag ein. (Fotos: Gunthild Schulte-Hoppe)
Sportwissenschaftler Christoph Anrich (hinten) baut eine kleine Bewegungseinheit in seinen Vortrag ein. (Fotos: Gunthild Schulte-Hoppe)

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